Die Sehnsucht nach den wahren Gefühlen, der Romantik in uns

Manchmal fühlen wir uns wie im falschen Leben, weil wir etwas tun müssen, was wir gar nicht tun wollen. Sowohl im Beruf wie auch in unseren Beziehungen sind soziale Fähigkeiten wesentlich stärker gefragt als früher. Hier müssen wir kommunikationsstark sein, unsere Gefühle kontrollieren, empathisch sein. Damit wir mit unseren Kunden, unserem Partner auch ja korrekt umgehen können.

 

Es fühlt sich dann vielleicht sogar so an, als sollten wir zu Menschen nett sein, die wir, so wie sie sich gerade verhalten, überhaupt nicht mögen. Das ist enorm anstrengend. In diesen Momenten kämpfen wir innerlich gegen unseren Fluchtreflex an und verharren in der Situation. In uns steigt dann oft die Sehnsucht nach dem Echt-sein auf. Der Wunsch, seine wahren Gefühle zeigen zu dürfen. Unserem Gegenüber einfach mal die Meinung sagen zu dürfen oder ihn stehen zu lassen und für sich selbst zu sorgen. Doch wie oft spielen wir die Rolle des sympathischen und verständnisvollen Mitarbeiters, des liebenden Partners. Vielleicht sogar bis zur Perfektion. Die Folge ist dann: der Mitarbeiter des Monats spürt sein Unwohlsein gegenüber dem barschen Kunden, dem nichts richtig zu machen ist, nicht mehr. Und die Ehefrau schluckt ihren Frust herunter, statt ihrem Partner zu sagen, dass sie sich gekränkt fühlt, weil er wieder nicht mit ihr gemeinsam den Abend verbracht hat. Stattdessen reißen sich beide zusammen und spielen die Rolle, die von ihnen erwartet wird: Verständnis zeigen, auf den Gesprächspartner eingehen, die eigenen Gefühle in die tiefste Ecke unseres Seins verbannen. Wir müssen uns eben nur noch etwas mehr anstrengen… dann werden wir auch irgendwann richtig glücklich sein. Doch dabei bleiben wir selbst auf der Strecke. Nicht umsonst steigen die Zahlen an Burnout Erkrankten immer drastischer an. Und nicht umsonst sehnen sich immer mehr Menschen nach Echtheit, nach wahren Gefühlen, nach Romantik.

Hör` auf die Stimme, hör` was sie sagt

Ich beobachte in unseren Coachings und Paarberatungen immer wieder, dass es ganz tief  in uns eine Instanz gibt, die sehr genau weiß, dass es sich bei manchen Gefühlen um eine Selbsttäuschung handelt. Schauen wir uns manche Hochzeitspaare an. Da kann man schon absehen, dass die Ehe nicht lange halten wird. Aber sie ziehen die romantisch durchgestylte Hochzeit mit weißer Kutsche, Rosen und so weiter durch. Es soll schließlich der schönste Tag im Leben werden. Und bei der perfekten Inszenierung durch den Hochzeitsplaner übermannt es dann sogar den einen oder anderen und er oder sie hält das Erlebnis für authentisch, für die große Liebe. So stark kann unsere Sucht nach Romantik, nach echten, tiefen Gefühlen sein. So stark, dass wir auf unsere innere Stimme nicht mehr hören.

Leider bringen uns diese inszenierten Gefühle keine Befriedigung. Zumindest nicht auf Dauer. Doch was können wir tun? Wie entkommen wir der ewigen Sucht nach dem wahren, dem vollkommenden Leben? Warum drängt es uns Menschen immer stärker danach, bei jeder Gelegenheit ein Selfie zu schießen um den Moment einzufangen, der unser „wahres Ich“ zeigt? Warum werden wir immer süchtiger nach Authenzität? Die Sucht nach dem wahren Ich ist nicht anders als die Drogen- oder Spielsucht. Man scheint den eigenen Bedürfnissen ein Stück näher zu kommen, aber eben immer nur für einen kurzen Moment. Die Befriedigung hält nicht lange an. Echtheit, Authenzität, Glücklichsein sind Begriffe, die nichts mit unserem Alltag zu tun haben. Unser Leben ist nicht immer nur glücklich und wunderschön. Und wir können es auch nicht sein. Wir bekommen oft suggeriert, wir müssten uns ständig optimieren, ständig an uns arbeiten, dann klappt das auch mit dem Glücklichsein. Doch das ist eben nur ein Trugbild.

“I am what I am!”

Bestimmt kennst du diesen Song von Gloria Gaynor. Er schenkt dir Entspannung und Frieden! Sei öfter einfach so wie du bist und nicht wie andere dich haben wollen.

Lasst es dir wieder gut gehen… Happy Sunday!

Deine Kerstin vom Team „Mein Persönlicher Coach“

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